Heddi Apenburg - Legasthenie - Was Eltern wissen sollten - E-Book, Kindle Amazon - 2014
Ich habe schon einige Bücher mit einer ähnlichen Themenstellung gelesen. Dieses Buch hat mir aber besonders gut gefallen, weil es ehrlich ist, kein Fachchinesisch enthält und weil es einen guten Überblick über das Thema anhand von tatsächlich häufig gestellten Fragen bietet.
Es war mein erstes E-Book, und ich bin, nach anfänglicher Skepsis, von den Möglichkeiten begeistert, die einem gerade als Fachbuchleser, der sich Notizen macht, zur Verfügung stehen. Ich habe bei vielen Textpassagen einfach nur geschrieben: „Jawohl, so ist es!"
Ich stimme auch zu, dass man den Kindern erst einmal klar machen muss, dass sie ein Handicap haben. Es geht nicht darum, wie C. Schmitz in seiner Kritik zu diesem Buch schreibt, LRS zu akzeptieren, sondern ein Handicap oder fehlendes Talent zu verstehen, das einem zu mehr Anstrengung zwingt, als wenn man das Handicap nicht hätte. Dieses Bewusstsein muss man den Kindern vermitteln. Beispiele, wo man selbst Probleme hatte oder noch hat, überzeugen die Kinder in aller Regel.
Wenn Frau Apenburg schreibt, dass die Aufgabe der Eltern darin bestehe, dem Kind Mut zu machen, dann kann ich auch da nur voll zustimmen. Eigentlich sollte die Schule schon bei der Einschulung des Kindes die Eltern auf diesen Punkt aufmerksam machen. Dazu gehört auch, den Eltern zu sagen, dass sie bei den ersten Anzeichen von wiederholtem ungenauen Lesen Hilfestellung geben sollten. Langsam und genau zu lesen, darauf kommt es an. Am Anfang des Leselernprozesses schnell und falsch zu lesen, das führt zu LRS. Früher hat man in solchen Fällen mit dem Leselineal geübt, und immer nur ein Wort oder einzelne Buchstaben freigegeben. Ich mache das mit dem Computer mit zeichenweiser oder wortweiser Darbietung des Textes. Für die häusliche Unterstützung habe ich Lese-Hörbücher (z.B. www.der-lesekoch.de - Übungen herunterladen – Lesen mit Konrad) entwickelt, bei denen die Kinder ganz ohne Stress auch selbst kontrollieren können, ob sie richtig gelesen haben.
Ich arbeite als ehrenamtlicher Lesetrainer und kümmere mich nur wenig um die Rechtschreibung. Ich blende dieses Gebiet deswegen aus, weil ich davon überzeugt bin, dass die Zielsetzung im Lehrplan, nämlich zuerst einmal Geschichten zu schreiben und sich erst später um die richtige Schreibung zu kümmern, nicht zielführend ist. Und weil das, was am einfachsten wäre, nämlich ein Wort zehnmal zu schreiben, damit man sich die richtige Schreibweise merkt, offiziell verpönt ist. Dabei weiß – von modernen Pädagogen abgesehen – jeder, dass man üben muss, um Perfektion zu erzielen. Frau Apenburg hat recht, wenn Sie schreibt, dass beim Thema Rechtschreibung die Kultusminister der Länder gefordert sind.
Die Lektüre diese Buches hat mich auf die Idee gebracht, quasi eine Fortsetzung mit praktischen Übungsanleitungen zu schreiben. Mal sehen, ob ich das als E-Book mache.