Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Eltern,
ich hoffte, dass in meinem nächsten Rundbrief Corona der Vergangenheit angehört. Das war zu optimistisch. Die ehrenamtliche Leseförderung leidet unter Corona und dem Homeschooling bzw. findet gar nicht statt.
Fast zum Weinen fand ich eine Nachricht am 14. Januar 2021 von BR24:
„Homeschooling in Corona-Zeiten: Lesen fördert Lernen“
Ich zitiere:
„Kinder, die gut lesen können, lernen während des Lockdowns zuhause besser als Kinder, die schlechter lesen. Zu diesem Schluss kommen Forscherinnen des Nationalen Bildungspanels (NEPS) des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe (LIfBi) an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.“ Und es heißt dort noch in einer Überschrift: Lesekompetenz fördert Motivation fürs Lernen zuhause“
Toll, dass das auch die Forscher entdecken. Aber, wenn Corona etwas Gutes hat, dann diese Erkenntnis. Dass Lesen das Handwerkszeug der Schule ist (und Schreiben natürlich auch), scheint bei manchen Entwicklern der Lehrpläne etwas in den Hintergrund gerückt zu sein. Kindern, die in der Grundschule Leseschwierigkeiten haben, muss geholfen werden. Laut der letzten Iglu-Studie sind das fast 20 Prozent. Und diese Schüler laufen Gefahr, in der Corona-Zeit weiter abgehängt zu werden. Denn wer sich beim Lesen schwertut, hat es auch in allen anderen Fächern schwerer als nötig. Das Homeschooling wirkt da wie ein Brennglas.
Gut, wenn auch nicht mit vielen Schülern, läuft das Lese- und Rechtschreibtraining online, quasi aus dem Homeoffice. Vorteil ist nicht nur die Einsparung des Wegs zur Schule, man gewinnt auch mehr Flexibilität und kann einen Schüler problemlos mehrmals die Woche trainieren. Voraussetzung ist allerdings, dass die Schüler ein geeignetes Gerät zur Verfügung haben und bereit sind, auch außerhalb der Schule zu üben. Das Online-Lesetraining in den Schulbetrieb einzubinden, ist mir bisher nur in einem Fall gelungen. Inzwischen übt die geförderte Schülerin auf eigenem Wunsch in der Freizeit. Wenn ich sie am Ende des Trainings frage, wann sie wieder mit mir lesen will, ist Ihre Standardantwort: „Geht es bei Ihnen morgen wieder?“ Das ist Trainermotivation pur.
Mein Onlinetraining läuft meist über Zoom. Für den Bedarf eines Trainers reicht eine kostenlose Lizenz. Die Software ist selbsterklärend. Bei Fragen helfe ich gerne. Vielleicht hilft auch mein Video.
Ich wünsche viel Erfolg bei der Leseförderung.
Bleiben Sie gesund!
Mit freundlichen Grüßen
Siegbert Rudolph
Oberasbach, 16. Januar 2021